Deckhengste 2013 - Die Umfrage

Vor einem Jahr hatten wir an dieser Stelle einige unabhängige Agenten/Experten, die zumindest direkt mit dem Deckhengstgeschäft nichts zu tun haben, nach ihren persönlichen Vorlieben bezüglich der Vererber für die Saison 2013 gefragt. Das haben wir auch in diesem Jahr getan, der eine hat ausführlich, der andere pointiert und knapp geantwortet, so mancher hat auch mehr Hengste als verlangt erwähnt. Insbesondere Axel Donnerstag hat sehr lange Ausführungen gemacht, die wir Ihnen natürlich trotzdem nicht vorenthalten wollen. Interessant sind die Antworten allemal. Wir haben unsere Fragen in fünf Kategorien unterteilt:

• 1 - Der Deckhengst Ihrer Wahl in Europa für 2012, wenn Geld keine Rolle spielt.
• 2 - Ein Geheimtipp oder ein „vergessener“ Hengst
• 3 - Ihre Wahl in Deutschland
• 4 - Drei „value for money“-Hengste | In Deutschland |In England/Irland | In Frankreich.
• 5 - Ein interessanter Debutant in Europa

Von vornherein hatten wir darum gebeten, den alles überstrahlenden Galileo und auch Frankel nicht zu berücksichtigen, ansonsten hätte es in manchen Kategorien doch eine gewisse Eintönigkeit gegeben. Richard Venn aus England hat sich trotzdem einmal für Frankel entschieden, wir haben es ihm nachgesehen. Auch die Tatsache, dass sich einer der Experten bei der Frage nach einem "vergessenen" Hengst für einen entschied, den schon seit geraumer Zeit der grüne Rasen deckt, haben wir hingenommen - aber dann doch noch korrigiert. "Bis zu mir hatte sich das noch nicht herumgesprochen", war die Antwort.

Roland Rauscher mit dem früheren Etzeaner Deckhengst Sholokov. Foto: privat

Ronald Rauscher

• 1 - New Approach
• 2 - Medicean
• 3 - Soldier Hollow
• 4 - Lord of England | Acclamation | Muhtathir
• 5 - Redoute's Choice
  

Keine festen Kriterien ob als Vererber von Rennpferden und Auktionspferden oder beide Eigenschaften.

Soldier Hollow im Gestüt Auenquelle gehört bei fast allen Agenten in Deutschland zur ersten Wahl: www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Panorama Bloodstock (Beatrix Mülhens-Klemm und Peter Brauer

• 1 - Sea The Stars
• 2 - Peintre Celebre könnte etwas für eine Wiederentdeckung sein.
• 3 - Soldier Hollow im Fotofinish mit Areion
• 4 - Deutschland: Mamool | England/Irland: Shirocco und Sixties Icon | In Frankreich bleiben wir bei unserer Vorjahresnominierung Slickly. Eine interessante Spekulation ist Sageburg.
• 5 - In Europa gehört Excelebration zu den spannendsten Debutanten, in Deutschland spricht einiges für Jukebox Jury.

Samum im Gestüt Karlshof gehört zu den deutschen Top-Hengsten. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Manfred Hofer

• 1 - Exceed and Excel
• 2 - Intikhab
• 3 - Samum, dann würde ich Areion nennen
• 4 - In jeder Kategorie nenne ich drei: In Deutschland Soldier Hollow, auch wenn seine Decktaxe angestiegen ist, Lord of England und immer noch Tertullian. In Frankreich Soave, der steht aber schon sehr weitab vom Schuss, Siyouni, der gefällt mir gut, und Rio de la Plata. Der ist oft umgefallen und immer wieder zurückgekommen. In England/Irland weiterhin Shirocco, dann Lawman und Bushranger.
• 5 - Kein Debutant, einer der im zweiten Jahr deckt, der mir aber aufgefallen ist: Roderic O'Connor.

Jukebox Jury bei der Deckhengst-Präsentation in Iffezheim. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Axel Donnerstag

• 1- Da Frankel und Galileo keine Berücksichtigung finden sollen, entscheide ich mich für Dansili und Oasis Dream. Beide Hengste sind nach meiner Meinung die hinter Galileo besten bewiesenen Deckhengste in Europa. Sie sind Boxennachbarn von Frankel im Banstead Manor Stud der Juddmonte-Operation. Ihre Decktaxe beträgt jeweils ￡80.000. In diesem Zusammenhang möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß Juddmonte insgesamt ein Portfolio von hochinteressanten Hengsten hat.
• 2 - Ein "Geheimtipp" ist für mich Big Bad Bob, der im Irish National Stud für € 6.000 deckt. Als Rennpferd war er nur Gr. III-Sieger in Deutschland. Daher musste er zum Start seiner Deckhengst-Karriere in Irland den harten Weg gehen und war zunächst ausschließlich auf die Unterstützung seiner Besitzerin Cristina Patino angewiesen. Dennoch hat er seinen Weg gemacht und mit seinen recht kleinen ersten Jahrgängen eine Reihe von Stakes-Siegern wie vor allem die Gruppe-Sieger Bible Belt und Berg Bahn gestellt. Erst jetzt erhält er die gebührende Unterstützung.
• 3 - Hier lautet für mich die Antwort eindeutig Jukebox Jury, und das nicht, weil ich den Kauf des Hengstes vermittelt habe. Jukebox Jury ist einfach das komplette Paket: ein mehrfacher Gr. I-Sieger, der 2- bis 5jährig in jeder Saison mindestens ein Gruppe-Rennen gewonnen hat und der Härte und Kampfgeist auf unterschiedlichen Distanzen bewiesen hat; als Sohn des unvergessenen Montjeu sowie Halbbruder von vier Stakes-Siegern hat Jukebox Jury ein Top-Pedigree; und er ist ein Hengst mit einem sehr guten Exterieur und großer Ausstrahlung. Und nicht zuletzt: wie Frankel hat er 2jährig die Royal Lodge Stakes gewonnen.
• 4 - Für Deutschland lautet die Antwort erneut Jukebox Jury. Eine Decktaxe von € 5.500 bedeutet ein ausgezeichnetes Preis-/Leistungs-Verhältnis. Der Hengst ist ein absolutes Muß für den ambitionierten Züchter. In England/Irland möchte ich Medicean hervorheben, der im Cheveley Park Stud für eine Decktaxe von ￡10.000 deckt. Kein anderer Deckhengst in seiner Preiskategorie hat einen vergleichbaren Zuchtrekord. Allein in diesem Jahr hat er mit Siyouma, Bayrir und Capponi drei Gr. I-Sieger gebracht. Für Frankreich möchte ich Kendargent im Haras de Colleville nennen, der wie Big Bad Bob den harten Weg gehen musste und anfangs überwiegend auf die Unterstützung von Guy Pariente angewiesen war. Dennoch stellte er in seinem ersten Jahrgang mit Restiadargent und Kendam gleich zwei Gr. I-Pferde. In seinem zweiten Jahrgang - die Zweijährigen dieses Jahres - folgten mit Onedargent, Kensea und Kenhope drei weitere Stakes-Pferde. Nach seiner Syndikatisierung Ende des letzten Jahres findet er jetzt auch bei führenden Züchtern Beachtung. Seine Decktaxe wird für 2013 zwar von € 4.000 auf € 6.000 angehoben; das ist aber immer noch value for money.
• 5 - Redoute's Choice ist zwar kein Debutant im eigentlichen Sinn, aber er kommt erstmalig im Reverse Shuttle von Arrowfield in Australien nach Europa undwird für € 70.000 im Haras de Bonneval decken. Redoute´s Choice ist aktuell der Vater von 96 Stakes-Siegern. Mit Stratum und Snitzel stehen bereits zwei Söhne in der Top Ten der australischen Deckhengst-Statistik. Da er wahrscheinlich nur 2013 nach Europa kommt, bietet sich hier wohl die einmalige Chance, zu einem solch hochbewährten Deckhengst zu gehen.

Campanologist - der neue Fährhofer Hoffnungsträger. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Chris Richner

1 - Redoute´s Choice, weil er vermutlich nur eine Saison hier ist
 
2 - Sageburg - da muss man noch aufspringen
 
3 - Campanologist - muss man unterstützen, sonst geht der sicher bald wieder weg......
 
4 -  Deutschland: Adlerflug - wird etwas vergessen | Frankreich: Dalghar, interessanter Cross - das kann alles geben
England/Irland: Champs Elysees - Jährlinge sehen vielversprechend aus
 
5 -  Rio de la Plata - harter Kerl, vernünftiger Preis

Adlerflug - Hoffnungsträger im Gestüt Harzburg. www.galoppfoto.de

Richard Venn

1 - Frankel

2 - Elnadim

3 - Soldier Hollow

4 - Deutschland: Adlerflug | Frankreich: Moss Vale | England/Irland: Medicean

5 - Myboycharlie