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Geglückter Re-Start der Orby Sale

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 688 vom Freitag, 01.10.2021

Zwei Jahre lang war der Auktionskomplex von Goffs im irischen Kill nahezu verwaist, ab Dienstag ging dann aber die zweitägige Orby Sale, das Jährlings-Flaggschiff des Unternehmens wie geplant über die Bühne. Dabei hatte vor Wochen auf Grund der Corona-Restriktionen sogar ein Umzug ins englische Newmarket zur Debatte gestanden.

Der Re-Start konnte als erfolgreich abgehakt werden. Von den 409 angebotenen Jährlingen wurden 372 für 40,5 Millionen Euro verkauft, der Schnitt pro Zuschlag lag bei 109.900 Euro. Die vorjährige Orby Sale mit einem Schnitt von rund 75.000 Euro kann kaum als Vergleich herangezogen werden, da sie aus Corona-Gründen ins englische Doncaster verlegt wurde und mit einem ziemlichen Desaster endete. 2019, eher ein Maßstab, damals lag der Schnitt pro Zuschlag bei 117.933 Euro.

Die Salestopperin war eine Galileo-Stute, die am ersten Tag in den Ring kam und für 1,5 Millionen Euro an M. V. Magnier ging. Angeboten über das Baroda Stud zeichnet Phoenix Thoroughbreds als Züchter. Das durch finanzielle Transaktionen ins Gerede gekommene und aktuell ziemlich von der Bildfläche verschwundene Unternehmen hatte vor einigen Jahren die Mutter Nickname (Scat Daddy) für drei Millionen Dollar gekauft. Sie war u.a. Siegerin in den Frizzette Stakes (Gr. I) und in den USA auch mehrfach Gr.-platziert gewesen. Der Millionen-Jährling ist ihr Erstling, sie hat noch einen Stutfohlen erneut von Galileo. Coolmore ist mit seinem Neueinkauf insofern bestens vertraut, da die Stute dort aufgewachsen ist.

Der teuerste Hengst ging ebenfalls an Coolmore. 1,2 Millionen Euro erlöste der von der Sangster-Familie gezogene rechte Bruder von Luxembourg (Camelot), der erst wenige Tage zuvor die Beresford Stakes (Gr. II) auf dem Curragh gewonnen hatte und bei manchen Buchmachern schon als Favorit für das Epsom Derby (Gr. I) im kommenden Jahr gilt. Dieser war für 150.000gns. bei Tattersalls letztes Jahr deutlich günstiger. „Wir glauben, dass Luxembourg schon ein besonderes Pferd ist“, kommentierte M. V. Magnier den Kauf, „deshalb waren wir an seinem Bruder sehr interessiert.“

Auf 900.000 Euro kletterte ein Frankel-Bruder der Gr.-Sieger Adjusted (Montjeu) und Giuseppe Piazzi (Galileo). Die Mutter ist Schwester des Gr. I-Siegers Call the Wind (Frankel). Er ging im Auftrag eines Besitzersyndikates an den US-amerikanischen Trainer Kenneth McPeak, der in der Käuferliste eine ungewöhnlich hohe Zahl von Interessenten aus Übersee anführte. Als ein Grund dafür wird auch die gestiegene Zahl von Grasbahnrennen in den Staaten angeführt.

Al Shira’aa Farms, ein Unternehmen von Eignern aus Abu Dhabi, die sich bisher im Turniersport einen Namen gemacht haben, sicherten sich für 650.000 Euro eine Frankel-Stute mit starkem Black Type-Pedigree auf der Mutterseite. Al Shira’aa unterhält das Meadow Court Stud in der irischen Grafschaft Kildare.

Ein teurer Hengst war ein Sohn von Footstepsinthesand, der für 630.000 Euro zugeschlagen wurde. Für einen Nachkommen seines Vaters war er für 300.000 Euro bei der Goffs November Foal Sale schon ein anspruchsvoller Kauf, doch wurde das Risiko der Pinhooker John Christensen und Alice Weiste belohnt. Immerhin handelt es sich um einen Halbbruder des Gr. I-Siegers Lucky Vega (Lope de Vega), dessen Besitzer Yusheng Zhang sich auch den Footstepsinthesand-Hengst sicherte. M. V. Magnier, auf dessen Namen sechs Jährlinge für 3,8 Millionen geschrieben wurden, was ihn zum investitionsfreudigsten Käufer machten, sicherte sich noch einen No Nay Never-Sohn für 620.000 Euro. Angeboten von Camas Park ist er ein Sohn einer von Myboycharlie stammenden Listensiegerin.

Bei den Hengsten mit dem ersten Jahrgang im Ring war wie schon bei den bisherigen europäischen Auktionen der Coolmore-Hengst Saxon Warrior sehr gefragt, seine Nachkommen verkauften sich bis zu 540.000 Euro. Diesen Preis erzielte ein Bruder der Gr. I-Siegerin Halfway to Heaven (Pivotal), Mutter der mehrfachen Gr. I-Siegerinnen Magical (Galileo) und Rhododendron (Galileo), BBA Ireland war der Käufer, nicht unmöglich jedoch, dass Coolmore dahinter steht.

Auch sein Boxennachbar Sioux Nation konnte mit seinem ersten Jahrgang gute Resultate erzielen. Eine Stute von ihm wurde für 230.000 Euro an das bereits erwähnte Al Shira‘aa Stud verkauft, doch handelt es sich bei ihr auch um eine Schwester der Gr. I-Siegerin Mother Earth (Zoffany). Das Unternehmen erwarb für 220.000 Euro auch eine von US Navy Flag stammende Schwester des Gr. I-Siegers Poetic Flare (Dawn Approach).   

Der Orby Sale nachgeordnet ist die zweitägige Sportmans Sale, bei der weniger stark eingestufte Jährlinge in den Ring kommen. Hier ging es am Donnerstag los, wobei es bis zum Redaktionsschluss zwei sechsstellige Zuschläge gab. Eine Dark Angel-Stute wurde von der Lumville Farm für 140.000 Euro ersteigert, ein Siyouni-Hengst wurde für 105.000 Euro abgegeben, hier zeichnete das Castlebridge Consignment als Käufer. 

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