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Kein Karriereende für Andreas Suborics in Sicht: 100 Gruppesiege sind das Ziel

Leben gemeinsam in Hongkong, Andreas und Natascha Suborics. Foto: privat

Autor: 

Karina Strübbe

TurfTimes: 

Ausgabe 351 vom Donnerstag, 22.01.2015

 

In der letzten Ausgabe von Turf-Times hatten wir österreichische Zeitungen zitiert, wonach der in Hong Kong tätige Jockey Andreas Suborics das Karriereende anstrebe. Doch diese Meldungen seien, um es einmal in "seiner Landessprache" zu sagen, ein "großer Schmarrn". Er denke überhaupt nicht daran, aufzuhören, gab "Subi" zu Protokoll. Und unsere Mitarbeiterin Karina Strübbe nutzte gleich die Gelegenheit, um sich beim dreimaligen Deutschen Jockey-Champion und Derbysiegreiter von Shirocco nach dem Stand der Dinge zu erkundigen ...  

Das Ziel für diese Saison? Zwanzig Siege. Andreas Suborics nennt diese Zahl ohne lange zu zögern. Betrachtet man die Zahl der bisher erst vier Saisonsiege in der in Hongkong seit Sommer laufenden Saison, scheint das Ziel sehr hochgesteckt. „Das ist vom jetzigen Standpunkt her nicht so leicht, aber man muss sich ja auch Ziele setzen!“

Seit mittlerweile ziemlich genau drei Jahren reitet der Österreicher in Hongkong, das bisherige Highlight war der Gruppe III-Sieg Ende der vergangenen Saison mit Helene Spirit im Prince Jewellry & Watch Premier Cup. Auch die aktuelle Saison ließ sich anfangs vielversprechend an, schnell waren die ersten beiden Siege unter Dach und Fach. Dann ging es nicht so recht weiter. Doch für die zweite Saisonhälfte ist Andreas Suborics durchaus zuversichtlich, wie er im Turf-Times-Interview verrät: „Ich versuche, das Beste aus den Möglichkeiten zu machen und die nächsten Wochen sehen für meine Verhältnisse hier ganz vielversprechend aus. Ich habe einige junge Pferde, die sich jetzt anbieten. Sollte ich der Reiter auf den Pferden bleiben, stehen hoffentlich einige Erfolge an. Zumindest sind die Chancen jetzt da.“

Bei der Hochzeit im letzten Sommer. Foto: privatBei der Hochzeit im letzten Sommer. Foto: privatWo und wie es anschließend weitergeht, weiß Andreas Suborics noch nicht. Eines aber ist sicher: Es wird im Rennsattel sein. Drei bis fünf Jahre, so lange will er noch als Jockey aktiv bleiben, denn er hat nicht nur für die laufende Saison Ziele. „Ich möchte gern meine 100 Grupperennen voll bekommen, bin jetzt bei 87. 13 Gruppesiege fehlen mir also noch.“ Das sind sportliche Ambitionen. Er sagt aber auch: „Die Ziele sind natürlich damit verbunden, wo ich die nächsten paar Jahre reite.  Wenn ich in Hongkong bleibe, möchte ich hier definitiv noch das eine oder andere große Rennen gewinnen.“

Obwohl es sicher in Deutschland oder zumindest Europa einfacher wäre, dieses Ziel zu erreichen, ist noch längst nicht sicher, ob es Andreas Suborics wieder als Jockey in Deutschland geben wird. Mit seiner Frau Natascha hat er sich in Hongkong ein funktionierendes Leben aufgebaut. Vieles ist einfacher und weniger aufwändig. Auto und Wohnung etwa vom Hong Kong Jockey Club gestellt. Und auch die Tatsache von 15 statt 50 % Einkommensteuer spricht fürs Leben und Arbeiten in der ehemaligen Kronkolonie. „Meine Frau hat ein Dressur-Turnierpferd. Sie fährt sechs Tage die Woche zu einer Reitanlage, die eine halbe Stunde von unserer Wohnung entfernt ist. Dort ist sie jeden Tag – auch mit anderen Pferden – vier bis fünf Stunden beschäftigt. Sie hat einen eigenen Tagesablauf, was unheimlich wichtig ist. Nachmittags haben wir, und das ist das Schöne hier in Hongkong, mehr Zeit füreinander, weil ich nicht sechs Tage die Woche unterwegs bin.“

Für welches Angebot er trotzdem die Koffer packen und zurück nach Deutschland kommen würde, wollen wir wissen. „Es gibt nicht so viele Möglichkeiten in Deutschland, aber wenn ich in einem von den großen Ställen einen Stalljockeyvertrag bekommen würde, wäre sicherlich für die Zukunft eine Überlegung, ein bis zwei Jahre wieder in Deutschland zu reiten.“ Dass diese Jobs dünn gesät sind, weiß Andreas Suborics natürlich auch. Trotzdem, wieder über eine ganze Saison hinweg kontinuierlich mit mit einem Trainer zusammenzuarbeiten, wäre durchaus wieder erstrebenswert. Jedoch ist noch längst nicht geklärt, wo er ab Sommer reiten wird. Für Hongkong spricht dabei dagegen die absolute Professionalität, ob Geläuf oder das Drumherum, alles ist „erste Liga“.

Im Team zum Erfolg: Andreas Suborics und Imonso nach dem Sieg im Bavarian Classic, Gr. III - www.galoppfoto.de - Frank SorgeIm Team zum Erfolg: Andreas Suborics und Imonso nach dem Sieg im Bavarian Classic, Gr. III - www.galoppfoto.de - Frank SorgeBei allen Vorzügen hat Andreas Suborics den europäischen Rennsport nie aus den Augen verloren, auch wenn die Aufmerksamkeit gegenüber dem großen Sport auf Gras ungleich größer ist. Und auch, wenn er irgendwann einmal den Rennsattel an den Nagel hängt, seine Zukunft sieht „Subi“ auf jeden Fall im Rennsport, in welcher Form auch immer. Unvergessen sind etwa seine Auftritte als Moderator für Baden Racing, zu einem Zeitpunkt als die Fortsetzung der Karriere ungewiss war. „Als ich 2010 für Baden Racing gearbeitet habe, war es eine Riesenchance, nach der Karriere einen interessanten und auch lukrativen Job zu machen. Wenn es so ein Angebot in den nächsten Jahren noch einmal geben würde, wäre das sicher die Gelegenheit, eine neue Karriere zu starten. 2010 war das für mich zu früh.“ Alternativ käme auch infrage, die Tätigkeit als Agent auszuweiten. „Nebenbei fungiere ich ein bisschen als Agent und habe das eine oder andere Pferd nach Asien vermittelt und das wäre sicher etwas, was ich später auch noch gern machen möchte.“ Doch noch ist es nicht so weit. An  Zielen mangelt es nicht. Am Mittwoch konnte Andreas Suborics sein Siegkonto zwar noch nicht weiter aufstocken, doch bereits am Sonntag stehen der nächste Renntag und somit auch die nächste Chance an.

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