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Pastorius will ein neues Kapitel der Deutschen in Singapur schreiben

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Turf aktuell

TurfTimes: 

Ausgabe 265 vom Donnerstag, 16.05.2013

Pastorius mit Stefanie Hofer bei der Morgenarbeit. www.galoppfoto.de - Liesl KingPastorius mit Stefanie Hofer bei der Morgenarbeit. www.galoppfoto.de - Liesl King

Der Bau von Rennbahnen und die Einführung von Galopprennen gehörten zu den Kolonisierungsaktivitäten in nahezu jeder britischen Kolonie. Singapur machte da keine Ausnahme. Der britische Gouverneur Sir Cecil Clementi eröffnete 1933 das erste Hippodrom Singapurs, die Bukit Timah Rennbahn, die 66 Jahre lang Veranstaltungsort von Galopprennen war. Selbst die englische Königin Elizabeth II. stattete der Bahn 1972 einen Besuch ab. Highlight der Saison war stets das Ende Juli gelaufene Singapur-Derby, mit dessen Austragung 1999 auch das Kapitel Bukit Timah Rennbahn endgültig geschlossen wurde.

Der Turf Singapurs wanderte auf die neu erbaute moderne Kranji Rennbahn, doch nicht nur der Veranstaltungsort wechselte, auch Ausrichtung und Konzept des Turf-Programms änderten sich. Das Singapur-Derby wurde für ausländische Starter geschlossen, zwei neue Prüfungen wurden aus der Taufe gehoben, die – mittlerweile gemeinsam an einem Renntag ausgetragen – Singapur in den internationalen Blickpunkt rückten. Für die Flieger bietet der Krisflyer Sprint Cup ein lukratives Betätigungsfeld, doch noch weit wertvoller mit einer Dotierung von umgerechnet 1,86 Mio. Euro hat sich der Singapore Airlines International Cup als Etappe der global agierenden Turf-Karawane etabliert.

Sechsmal seit der ersten Austragung im Jahr 2000 starteten hier auch schon in Deutschland trainierte Vollblüter. Deren Ausbeute war beachtlich: Epalo gewann das Rennen im Jahr 2004, nachdem im Jahr zuvor Paolini als Zweiter an einem Sieg vorbeigeschrammt war. Zazou schaffte im Vorjahr einen 4. Rang, Silvano, der in 2001 mit dem Singapur Cup eine andere Prüfung in Kranji hatte gewinnen können, endete in diesem Rennen im selben Jahr auf dem 5. Platz.

Besitzer Franz Prinz von Auersperg nach der Startnummernziehung fuer den Singapore Airlines International Cup: www.galoppfoto.de - Peeo PloffBesitzer Franz Prinz von Auersperg nach der Startnummernziehung fuer den Singapore Airlines International Cup: www.galoppfoto.de - Peeo PloffAm Pfingstsonntag nimmt mit dem amtierenden Derby-Sieger Pastorius ein weiterer Deutscher in der diesjährigen Auflage des Millionen-Rennens Anlauf auf einen Platz in den Annalen. Der von Mario Hofer in Krefeld trainierte Soldier Hollow-Sohn steht seit seinem Erfolg beim Saisondebüt im Prix Ganay in Longchamp auch international im Fokus. Der dreifache Gruppe I-Sieger mit Olivier Peslier im Sattel gehört zum Favoritenkreis des 13köpfigen Starterfeldes. Der 4jährige Hengst soll seine erste lange Flugreise gut überstanden haben und macht einen fitten Eindruck. Wie er mit den für einen deutschen Vollblüter ungewohnten klimatischen Bedingungen und einem Rennen unter Flutlicht zurechtkommen wird, kann allerdings niemand prognostizieren. Bei der Verlosung der Startboxen erwischte er mit Boxnummer 11 nicht unbedingt ein Glückslos, doch muss er die Dinge nehmen wie sie kommen.

Glücksfee bei der Startnummerverlosung mit echten Flügeln ... www.galoppfoto.de - Peeo PloffGlücksfee bei der Startnummerverlosung mit echten Flügeln ... www.galoppfoto.de - Peeo Ploff

Zu seinen schärfsten Konkurrenten zählen der britische Globetrotter Red Cadeaux (Gerald Mosse), der auch mit sieben Jahren noch nicht zum alten Eisen gehört. Der Schützling von Ed Dunlop, zuletzt Dritter in einem japanischen Gruppe I-Rennen für Extremsteher, kommt zwar auf ungewohnt kurzer Distanz zum Einsatz, doch dass er auch über 2000m nicht zu unterschätzen ist, bewies er noch Ende März als Zweiter im Dubai World Cup. Der schon weitgereiste Cadeaux Genereux-Sohn läuft am Sonntag das erste Mal in Kranji, was ebenfalls für den weiteren Mitfavoriten Military Attack (Zac Purton) gilt. Der in Hongkong von John Moore trainierte 5jährige Oratorio-Sohn kommt mit einer dreifachen Siegesserie in hochklassigen Prüfungen auf seiner Heimatbahn nach Singapur und will für den ersten Hongkong-Triumph in der Geschichte des Rennens sorgen.

Den Sieg eines Godolphin-Vertreters unter Obhut von Saeed Bin Suroor in dieser Prüfung gab es vor elf Jahren durch Grandera schon einmal. Daran versucht diesmal der als Favorit im Dubai World Cup gescheiterte Hunter's Light anzuknüpfen und in Zeiten, in denen Godolphin stets im Zusammenhang mit Dopingfällen in den Medien vorkommt, wieder für eine sportliche Schlagzeile zu sorgen. Der Dubawi-Sohn geht in Singapur mit Jockey Silvestre de Sousa ins Rennen.

Unter den insgesamt sechs Vertretern der Hausherren im Aufgebot befindet sich mit dem Ex-Schlenderhaner Mawingo (Hugh Bowman) auch ein hierzulande bekannter Name. Der Tertullian-Sohn, in seiner deutschen Zeit Sieger der Bavarian Classic und Vierter des Deutschen Derbys vor zwei Jahren, war am Ende der Dreijährigen-Saison nach Australien verkauft worden und hatte in seiner neuen Heimat einen erfolgreichen Einstand mit einem Sieg auf Gruppe I-Ebene feiern können. Doch in der Folgezeit lief bei ihm nicht mehr viel zusammen, er wechselte jüngst nach Singapur in das Quartier von Michael Freedman.

Der im Vorjahr bestplatzierte Vertreter der Hausherren, die nur ein einziges Mal - bei der Premienaustragung im Jahr 2000 – nach dem Rennen über einen Heimsieg jubeln konnten, war der von David Hill trainierte Flax (Jose Verenzuela). Der Silvano-Sohn, der in der Vergangenheit schon mehrfach vor einem Rennen einen Hitzekollaps erlitt, ist auch in diesem Jahr wieder mit von der Partie. Aktuell stärker im Lager der Hausherren scheint jedoch der vom Japaner Hideyuki Takaoka trainierte 4jährige Fuchshengst Better Life (Alan Munro) zu sein, der das Vorbereitungsrennen vor Ort gewann.

Unter den noch nicht erwähnten internationalen Gästen befindet sich auch der hierzulande durch seinen Erfolg im letztjährigen Großen Preis von Berlin bestens bekannte 5jährige Hengst Meandre (Khamzat Ulubaev). Der Ex-Franzose enttäuschte zuletzt im Dubai World Cup. In Kranji startet er erstmals für seinen neuen in Dubai beheimateten Trainer Doug Watson.

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