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Tag der Gestüte: Ein Besuch im Gestüt Auenquelle

Torquator Tasso präsentiert sich den Besuchern am Tag der Gestüte. Foto: Karina Strübbe

Autor: 

Karina Strübbe

TurfTimes: 

Ausgabe 786 vom Freitag, 22.09.2023

„Mein Freund Horst ist schuld daran, dass es Auenquelle gibt“, lautet Karl-Dieter Ellerbrackes erster Satz nach der Begrüßung der Gäste im Gestüt Auenquelle. Und heißt damit einen alten Freund willkommen, der in den 1970er Jahren einen folgenschweren Satz zu ihm sagte: „Morgen arbeitet Windwurf im Gestüt Ravensberg.“ Die Replik soll gelautet haben: „Wer ist Windwurf und was arbeitet er?“ Die Einführung in die Grundzüge des Galopprennsports ging so schnell vonstatten, dass im Anschluss an den Besuch der Morgenarbeit der Kauf des ersten eigenen Rennpferds geplant wurde. Schnell landeten Karl-Dieter und Helge Ellerbracke auf dem Boden der Tatsachen. Die ersten beiden Rennpferde waren verletzungsbedingt schnell außer Gefecht gesetzt. Doch statt sich ein anderes, möglicherweise enttäuschungsärmeres Hobby zu suchen, machte das Ehepaar Ellerbracke Nägel mit Köpfen. Auf dem geerbten Areal einer alten Dorfschule in Rödinghausen wurde die erste Zuchtstute untergebracht. Der Rest ist Geschichte – vorläufiger Höhepunkt in sportlicher Sicht ist zweifelsohne Torquator Tassos Sieg im Prix de l’Arc de Triomphe 2021 und eben dieser Hengst, der die gelb-rot-schwarzen Auenqueller Farben im Pariser Oktober nach vorn trug, hat inzwischen seine zweite Karriere in Rödinghausen begonnen.

Aufmerksam beobachtet der inzwischen 23jährige Soldier Hollow das bunte Treiben am Tag der Gestüte. Foto: Karina StrübbeAufmerksam beobachtet der inzwischen 23jährige Soldier Hollow das bunte Treiben am Tag der Gestüte. Foto: Karina StrübbeRund 85 Stuten nahmen seine Dienste in diesem Jahr in Anspruch, berichtete Gestütsleiter Steffen Jakoby rund 20 interessierten Gästen, die am "Tag der Gestüte" den Weg nach Rödinghausen auf sich genommen hatten und mit perfektem sonnigen Septemberwetter von höchst aufmerksamen Gastgebern willkommen geheißen wurden. Die Besucherinnen und Besucher hatten dabei ganz unterschiedlichen Background: vom passionierten Rennbahnbesucher über den Westernreiter und Ex-Rennpferdebesitzer bis hin zur Vollblut x Trakhener-Züchterin waren die verschiedensten Pferdesportdisziplinen vertreten.


Nach Kaffee und Kaltgetränken übernahm Karl-Dieter Ellerbracke die Einleitung mit kleinem Exkurs in die Geschichte Auenquelle, in der er auch die Bedeutung von Big Shuffle als Katalysator für die Entwicklung des Gestüts zur heutigen Größe und von Oriental Tiger als dem bis dato besten selbstgezogenen Galopper hervorhob. Danach gehörte die Bühne den aktuellen vierbeinigen Hauptdarstellern: Die Deckhengste Soldier Hollow und Torquator Tasso wurden präsentiert und anschließend auf ihre Koppeln, die sie jeweils mit einigen Rindern teilen, entlassen. Während der mittlerweile 23-jährige Soldier Hollow es gemütlich angehen ließ, ließ es sich Torquator Tasso einen kleinen Aufgalopp nicht nehmen. Steffen Jakoby führte die Besucher anschließend über das Gestütsareal, beginnend mit Abfohlboxen inkl. Kameratechnik und Deckhalle. Auf besonderes Interesse vor allem auch der rennsportlichen Neulinge stießen die Erläuterungen zum Deckprozess mit tierärztlichem Monitoring, Einsatz des Probierhengstes sowie zum generellen Gestütmanagement.

Ein Gang zu den Auenqueller Mutterstuten mit Fohlen durfte nicht fehlen. Foto: Karina StrübbeEin Gang zu den Auenqueller Mutterstuten mit Fohlen durfte nicht fehlen. Foto: Karina StrübbeErgänzt wurden die Ausführungen durch den Input von Dr. Jennifer Eubel, die neben den üblichen Tätigkeiten als Tierärztin auf einem Vollblutgestüt auch die Ziele und Philosophie der vor wenigen Jahren eingeführten Renntauglichkeitskeituntersuchung für zweijährige Rennpferde erläuterte. Abgerundet wurden die viel zu kurzen zwei Stunden mit einem Gang zu den Koppeln der Stuten mit Fohlen bei Fuß sowie zu verschiedenen Jährlingsgruppen – auch hier garniert mit Wissenswertem zu Auktionsvorbereitung, Weidemanagement und den unterschiedlichen Pferden selbst. Zum Ausklang gab es Bratwurst vom Grill und wer noch nicht genug hatte von Vollblütern, konnte noch allerlei Wissenswertes über Gestüt und Vollblüter vom Hausherrn und Gestütsleiter im Allgemeinen und zur Besitzergemeinschaften im Speziellen vom ebenfalls anwesenden Klaus Wilhelm erfahren.

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